Weingut Azienda Il Grillesino. Edle Tropfen aus der südlichen Toskana
Wein aus der Toskana. Wer denkt da nicht sofort an das uralte Kulturland rund um Siena und Florenz, an Chianti Classico und an Brunello di Montalcino? Doch halt, die Toskana ist eine große Provinz und sie hat einen Süden, einen interessanten Süden. Denn in der Maremma, in der es übrigens noch wilde Pferde gibt, wird genau wie im Norden Wein angebaut. Ein vergleichsweises junges Weingut ist die Azienda il Grillesino, die im Jahr 1999 gegründet wurde. Sie konzentriert sich im Anbau wenn auch nicht ausschließlich, so aber doch hauptsächlich auf drei Rebsorten: Es sind die roten Sorten Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Ciliegiolo.
Verdoppelung der Rebfläche in zwei Jahrzehnten
Eigner der „Azienda il Grillesino“ ist die „Compagnia del Vino“, die ein Jahr vor der Jahrtausendwende rund 20 Hektar in der Maremma erwarb. Dieser Teil der Toskana hat eine ebenso lange Tradition im Weinbau wie der Norden, doch wurde das für eine gute Weile vernachlässigt. Im Umkehrschluss bedeutete das natürlich ein riesiges Potenzial für Önologen und Investoren. Die Compagnia del Vino, die ihren Sitz in der nördlichen Toskana hat und über diverse Marken verfügt, erkannte dieses Potenzial und kaufte regelmäßig Parzellen hinzu. Heute verfügt die „Azienda il Grillesino“ schon über 40 Hektar und produziert jährlich 220.000 Flaschen. Seinen Namen hat das Weingut von dem Fluss Grillese, der ganz in der Nähe durch die Unterregion Magliano fließt.
Weinbau mit wissenschaftlicher Vorarbeit
Mit welcher Kompetenz und sorgfältigen Vorbereitung das Projekt „Azienda il Grillesino“ in Angriff genommen worden ist, beweisen zwei Kooperationen. Die Önologen arbeiten sowohl mit der Universität Florenz als auch mit dem Weininstitut von Bordeaux zusammen, um ihren Reben das Optimum an Wachstumsbedingungen bieten zu können. Welche Sorte passt zu welchem Terroir? Wie reagieren die „Kandidaten“ für eine bestimmte Lage auf das Klima in der Maremma? Welche Faktoren sollten die Arbeit im Weinberg und, mindestens ebenso wichtig, später im Keller berücksichtigen?
Zwei Toskaner und ein Franzose bestimmen die Richtung
Ausgerüstet mit diesem Wissen und mit einem Team ausgewiesener Experten konnte es dann losgehen. Sangiovese und Ciliegiolo sind autochthone Rebsorten der Toskana; es war also vergleichsweise „leicht“, in der Maremma mit ihnen zu arbeiten. Cabernet Sauvignon dagegen ist in Frankreich beheimatet, doch auch für sie wurden in der „Azienda Il Grillesino“ beste Wachstumsbedingungen gefunden oder erschaffen. Inzwischen werden auch daraus sortenreine Tropfen gekeltert, die das Terroir ungefiltert widerspiegeln. Apropos ungefiltert. Auf diesem Weingut, das über neueste Kellertechnik verfügt, verzichtet man grundsätzlich auf das Filtern. Nur so, davon ist man in er Maremma überzeugt, kann der Genuss authentisch und unverwechselbar sein.
Einzigartig ist deshalb auch der „Morellino di Scansano“, der sortenrein aus Sangiovese gekeltert wird. Neben ihm gibt es nur noch einen anderen toskanischen Wein, der den seltenen DOCG-Status besitzt: Brunello di Montalcino.
Es ist also eine bemerkenswerte Liga, in der die Azienda di Grillesino inzwischen mitspielt. Die hervorragende Qualität der Weine drückt sich natürlich auch im Preis aus. Unter zehn Euro sind selbst die einfacheren Weine kaum zu haben. Ohnehin ist es nicht immer ganz einfach, an die Tropfen aus der „Azienda il Grillesino“ heranzukommen. Das Gut hat inzwischen international ein hohes Renommee; die besten Jahrgänge werden zudem gern von Investoren eingelagert. Dazu kommt, dass die Weine auch in ihrer Heimat begehrt sind. Der neueste Coup, ein Schaumwein, ist zum Beispiel bislang (Stand September 2020) nur in Italien erhältlich.