Weingut Ramos Pinto. Portwein (und mehr) aus dem Herzen Portugals
Es ist ein alteingesessenes Haus mit großer Tradition und einem renommierten Namen. Gleichzeitig ist es auch ein wirklich trendiges Unternehmen, das eine neue Generation von Weinliebhabern an für sie eher ungewöhnliche Weine Tropfen heranführt. Es geht um das Weingut Ramos Pinto und an seine exzellenten Portweine, die derzeit eine wahre Renaissance erleben.
Rückblende ins Jahr 1880. Der Kunstliebhaber Adriano Ramos-Pinto gründet in Portugal im Alter von nur 21 Jahren sein ambitioniertes Portweinhaus. Das junge Unternehmen verfügt im Tal des Douro über 200 Hektar Rebfläche in den besten Lagen, die die Region zu bieten hat. Port ist zu jener Zeit vor allem in Südamerika ein populäres Getränk, das den Zeitgeist trifft. In Europa dagegen werden Feinschmecker und Weinfans erst nach und nach auf den Genuss aufmerksam, den die „fortified wines“ zu bieten haben. Während Adriano Ramos-Pinto auf seinem heimatlichen Kontinent also noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten hat, sind die Brasilianer bereits restlos von seinen Erzeugnissen begeistert. Wenige Jahrzehnte nach Unternehmensgründung ist „Ramos Pinto“ dort der unangefochtene Marktführer in Sachen Port. Von Portugal aus wird weit über die Hälfte der Exportware nach Brasilien verschifft.
Portweine mit unverwechselbarem Charakter
So viel Erfolg, so viel Geschmack – das spricht sich weltweit herum und auch die Europäer kommen nun auf den Geschmack. Kein Wunder, gelten doch die Ports von Ramos Pinto in Übersee als das Feinste vom Feinsten überhaupt. Und auch, wenn sich seitdem einiges in der Geschichte, im Weinbau und in der Firma getan hat, genau das ist geblieben: Der Ruf, dass die Portweine von Ramos Pinto zu den besten ihrer Art in der Welt zählen. Egal, ob sie nun zehn, 20 oder 30 Jahre alt sind.
Von Anbeginn an hat man bei Ramos Pinto nur die besten und charaktervollsten Rotweine für die Herstellung der Ports genutzt. So ergaben sich Portweine, die für Kenner sowohl die unterschiedlichsten Böden der Region als auch die verwendeten Rebsorten offenbarten. Das macht auch heute wieder den Reiz aus, der zu der Renaissance dieser Tropfen geführt hat. Bemerkenswert (und irgendwie auch begrüßenswert) ist dabei die Tatsache, dass das Weingut Ramos Pinto nicht ausschließlich auf die ganz feinen und ganz teuren Ports setzt. Stattdessen wendet man sich mit einem breiten – aber immer hochqualitativen – Sortiment an einen Markt, der die Wünsche unterschiedlicher Einkommensgruppen zufriedenstellt. Bei Ramos Pinto kann sich die Liebe zum Port sozusagen zusammen mit dem Gehalt entwickeln, was sicher nicht zwangsläufig negativ ist...
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Eine beinah zwangsläufige Entwicklung der Sonderklasse
Ganz und gar positiv ist, dass sich der Portweinspezialist Ramos Pinto im Laufe der Jahrzehnte mehr als ein zweites Standbein zulegte. Das hört sich paradox an? Ist es aber nicht wirklich, denn es handelt sich dabei um den Erwerb von zwei Weingütern, die heute besten portugiesischen Rotwein produzieren. Ihr Name ist schlicht „Duas Quintas“. Unter dieser Bezeichnung werden die charaktervollen Teroirweine anschließend dann auch vermarktet. Ist es wirklich eine Überraschung, dass die Qualität dieser Roten der der Portweine des Hauses in nichts nachsteht?
Das ist freilich nicht das einzige, was sich in der langen Geschichte von Ramos Pinto verändert hat. Einer der größten Einschnitte war sicher der Verkauf des Weinguts an das internationale Konglomerat der Familie Roederer. Obwohl die Übergabe bereits im Jahr 1990 erfolgte, ist bis heute ein Familienmitglied der Pintos Teil der Geschäftsleitung. Die Geschäftsführung freilich liegt in den Händen des ausgewiesenen Weinfachmanns Joao Nicolau de Almeida. Er führte mit seinen Neuerungen das Haus Ramos Pinto einerseits in eine ganz neue, international sehr erfolgreiche Liga, andererseits blieb er den Prinzipien des Firmengründers treu. Dazu gehört, dass die Grundlage bester Erträge historische Weinberge und alte Rebstöcke sind.
Zusammen mit den neusten Vinifizierungsmethoden entstanden so Weine, die bereits eine Reihe von renommierten Auszeichnungen bekommen haben. Zu den ungewöhnlichen, vielfach autochthonen Rebsorten, die in den beiden Gütern kultiviert werden, gehören Touriga Franca, Tinta Roriz, Touriga Nacional und Tinta Barroca, die an über 80 Jahre alten Stöcken gedeihen. Obwohl die roten Sorten ganz eindeutig dominieren, werden auch einige weiße Sorten berücksichtigt.
Zum Schluss noch ein Wort zu den aktuellen Portweinen. Hier reicht der Spannungsboden von frischen, goldgelben White Ports bis hin zu jahrzehntelang gelagerten Tawnys der absoluten Spitzenklasse.