Australischer Wein
Australiens Anteil an der weltweiten Weinproduktion ist zwar klein, aber hinsichtlich Bedeutung und Qualität inzwischen ganz groß. Australien, das Land mit den malerischen Stränden, einsamen Steppen, extremen Kulissen. Das Land der Koala-Bären und Kängurus hat es bei Weinkennern geschafft, mit eleganten und schweren Weinen als Weinexporteur zu überzeugen.
Dass Australien ausgesprochen gute Weine produziert, hat sich herumgesprochen, denn der Weinanbau hat sich seit den 80er Jahren revolutioniert. Australische Winzer und Weingüter haben den Schwerpunkt von süßen, alkoholhaltigen Likörweinen auf trockene Tafelweine gelegt, was den Export nach Europa nach und nach ankurbelte. Der größte Anteil (knapp 80 Prozent) an Weinen aus Australien wird von großen Weinindustrien produziert, was jedoch keineswegs heißt, dass diese unspektakuläre Massenweine liefern. Denn auch aus den Weinkonzernen kommen Tropfen und Hochgewächse, die den internationalen Markt und Gaumen verwöhnen. Gerade die frischen, fruchtlastigen Weine aus den Cool-Climate-Bereichen (im Westen Australiens) standen Pate für den Erfolg australischer Weine.
Auch wenn Australien eine britische Kolonie war, waren es nicht die Kolonialherren, die den Wein nach „Down Under“ gebracht haben. Nein, Australien hat sich alles selber beigebracht und allenfalls ein wenig bei den großen europäischen Vorbildern gespickt. Einheimische Rebsorten hat Australien nicht zu bieten, alle Sorten wurden in Europa ausgewählt und nach Australien gebracht. Am beliebtesten sind Sauvignon, Chardonnay, Cabernet, aber auch Shiraz und Merlot.
Die bekanntesten Anbauregionen befinden sich in nördlichen Territorien, beispielsweise in Victoria und New South Wales. Aber auch im südwestlichen South Australia oder in Western Australia werden zahlreiche Anbauflächen bestellt. Ebenso Areale auf Tasmanien. Der Weinbau verlagert sich merklich aus dem heißen Norden in den angenehmeren Süden.
Das australische Klima bestimmt die Qualität der Weine
In Australien brauchen sich die Winzer keine Gedanken um die Sonnenintensität und die Sonnenstunden zu machen – denn die Sonneneinwirkungen lässt die Trauben zuverlässig ausreifen. Lediglich die Trockenheit könnte die Weinqualität beeinflussen und zur Gefahr für die Weinproduktion werden. Dieses Risiko wurde mit künstlichen Bewässerungsanlagen gebannt.
Während Wein aus Europa auf Boden und Klima fokussiert ist, setzt Australien auf den Charakter einer Traube. Das heißt in der Konsequenz, dass Trauben aus unterschiedlichen Anbaugebieten zu einem Wein werden. Ja, Chardonnay-Trauben, die Hunderte Meilen voneinander „aufwuchsen“, werden zu einem Wein vereint und verschnitten (bezogen auf unterschiedliche Gebiete).
Weinmacher aus Australien wissen, was sie wollen
Umsatz, Kapital – durch Qualität wohlgemerkt. Ja, Masse und Klasse ist möglich. Australien zeigt, wie es geht.