Die Gans, der Wein, der Genuss: Dreiklang vom Feinsten
Es beginnt mit dem Martinstag am 11. November und endet oft erst im Januar des folgenden Jahres: Festmahle, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Dazu der passende Wein. Wohl kaum eine Zeit des Jahres ist so sehr geprägt von kulinarischen Genüssen mit Gans und Wein.
Doch welche Kombination ist angemessen?
Die fruchtige Gans
Wer sich für ein Gericht mit Gans entscheidet, verdrängt etwaige Gedanken an die schlanke Linie oder das Diätprogramm (das ohnehin noch als guter Vorsatz bis zum Jahreswechsel warten kann) ganz weit nach hinten in der Wahrnehmungsskala. Daher geben wir hier Tipps, die sich ausschließlich auf den Genuss beziehen. Wer will, kann natürlich als kleines Alibi trotzdem noch einen Salat essen.
Gans ist also ein eher fettiges Gericht, um es einmal unverblümter zu formulieren. Daher passen dazu am besten rote Weine, die fruchtbetont und gerbstoffarm sind. Auch beim Alkoholgehalt des Weines sollte man nicht sparen, er kompensiert den Fettgehalt der Gans.
Der Rotwein zur Gans
Um eines vorwegzunehmen: Es muss nicht immer Rotwein sein, wenn man ein Gansgericht wählt. Auch weiße Weine eignen sich durchaus, wenn man die richtigen aussucht. Doch roter Wein passt in vielen Fällen einfach besser, etwa ein guter Primitivo. Um den wurde zwar lange Zeit zwischen Kalifornien und Europa gestritten. Denn der kalifornische Zinfandel sollte, wenn es nach dem Willen amerikanischer Winzer ging, niemals mit europäischem Primitivo in Verbindung gebracht werden. Ein ziemlich unsinniger Streit übrigens, weil längst bekannt ist, dass beide Weine eng miteinander verwandt sind. Aber das nur am Rande.
Sehr gut zu Gans passen auch Merlot Weine. Ob sie aus Frankreich, Deutschland oder Italien kommen, spielt keine so große Rolle, denn Merlot und Gans vertragen sich einfach prächtig.
Welcher Wein passt am besten zur Gans? Primitivo di Manduria oder Merlot
Weiter oben war bereits von der Primitivo-Traube die Rede. Zahlreiche Weinkenner würden alles stehen und liegen lassen, um zur Gans einen Tenute Emera Since 1974 Primituvo di Manduria zu trinken. Der Genuss beginnt bereits bei der Optik, denn dieser Wein ist rubinrot und sticht schon durch diese intensive Farbgebung sofort ins Auge.
Dann folgt der Duft, der sich aus Aromen von Blaubeeren, Kirschen, Dörrpflaumen und Waldfrüchten zusammensetzt. Wenn diese Gerüche bis zum Riechorgan vortreten, ist es um jeden Weinkenner geschehen, und wenn dann ein köstliches Gericht mit Gansfleisch hinzukommt, dreht sich die Welt faktisch nur noch um diese unwiderstehliche Kombination.
Kirschrot dagegen kommt der Columbia Crest H3 Horse Heaven Hills Merlot ins Glas. Kurz darauf steigt einem das Aroma von Brombeere und zahlreichen frischen Gewürzen in die Nase. Damit ist der Appetit bereits auf einem Niveau, das keine weitere Wartezeit zulässt. Der Charme dieses Weines ist die ausgiebige Beerenfrucht, die mit einer rauchigen Note einhergeht. Die Krönung allerdings ist der feine Anklang eines dunklen Kakaoaromas. Damit wird jedes Essen mit Gans und anderen Köstlichkeiten zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Aromen, die sich gut verstehen
Man kann Gans auf unzählige Weisen zubereiten, aber als einen der Klassiker muss man ganz sicher Gerichte mit Rotkohl nennen. Dabei kann auch ein günstiger Rotwein zum Ablöschen verwendet werden, er kann aber auch in der Sauce mitgegart werden. Ein wenig Pfeffer, Nelken und als Ergänzung die Note des Weines werden zu einem würzigen und beerigen oder auch zimtigen Gesamterlebnis.
Als Letztes kommt die Sauce ins Spiel. Sie ist neben dem passenden Wein eine weitere wichtige Zutat. Auch hier sind die Variationsmöglichkeiten groß, und entsprechend der Sauce sollte auch der Wein gewählt werden. Ist die Sauce ein wenig deftiger geplant, darf der Wein entsprechend mehr Würze haben. Sind Sauce und Zutaten eher mild und fein gedacht, empfiehlt sich ein leichter und eleganter Wein, der gern rot oder auch weiß sein darf.
Ein paar Informationen zu Wein und Gans
Wie schon angedeutet, darf der Hauptgang ein bisschen opulenter sein, sprich: ein Alkoholgehalt von 14 Prozent und mehr steht einem köstlichen Festtagsessen nicht im Wege. Auch die Dosis von Tanninen und Säure sollte nicht zu gering sein.
Den Appetit fördernd wirken zudem Bitterstoffe. Ein Schluck davon, und man kann den nächsten Bissen gar nicht mehr erwarten. Die Kunst ist das Ausbalancieren der Wein- und Gansaromen. Sie müssen regelrecht miteinander „spielen“, ohne sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Dazu passen Weine wie ein Spätburgunder (gern auch Pinot Noir), ein Chianti, der aus der Toskana stammt, oder ein französischer Corbières, bei dem es sich um einen Cuvée aus Syrah, Carignan, Grenache oder Mouvedre handelt.
Auch weiße Weine können im Zusammenspiel mit einer Gans ihre Stärken entwickeln, etwa verschiedene Burgunder-Sorten. Letztlich aber kommt es auf die Harmonie zwischen Tier und Traube an. Wenn Sie es schaffen, hier ein Gleichgewicht zu erzeugen, können Sie nicht so viel falsch machen.
Nur mit Nuancen wird es perfekt: Wein, Gans und Beilagen
Beim Essen dreht sich alles um die Gans, das ist sozusagen „nicht vom Tisch zu wischen“. Doch ohne den Wein und die Beilagen wäre der Genussfaktor in jedem Fall eingeschränkt. Wir haben ja bereits über die Sauce gesprochen, die eine enger Abstimmung nicht nur mit der Gans, sondern auch mit den Beilagen bedarf.
Ist das Essen schwer, das wissen wir, darf es auch der Rotwein sein. Starke Gewürze, kräftige Saucen und schwere Beilagen werden mit entsprechendem Wein hervorragend ergänzt. Ein sanftes Essen braucht einen dezenten Wein, um sich geschmacklich nicht zu stören.
Optimal ist es natürlich, wenn die Aromen schon im Vorfeld aufeinander abgestimmt werden. So kann der Braten beispielsweise schon im Ofen in regelmäßigen Abständen mit dem ausgewählten Wein beträufelt werden. So entsteht ein Fond, der schon im Ofen seine Wirkung aufbauen und später am Tisch entfalten kann.
Rotwein oder Weißwein zur Gans – eine Frage der passenden Situation
Ein paar grundsätzliche Anmerkungen zum Schluss sollen zusätzliche Klarheit verschaffen. Ein Gericht, das mit einer Gans zubereitet wird, ist ein Festessen, also nichts, was man im Stehen zu sich nimmt. Vielmehr ist das Essen ein Akt, der dem feierlichen Anlass entsprechen sollte.
Wie oben angemerkt, handelt es sich bei der Gans um ein fettreiches Essen. Daraus ergeben sich folgende Weine, die dazu eine harmonische Ergänzung bilden:
· fruchtige und frische Weine
· weiche und reife Weine
· opulente und körperreiche Weine
Wir haben ja bereits einige konkrete Weine benannt, die Sie sehr gut zur Gans trinken können. Letztlich aber ist das immer eine Frage der Gesamtkomposition, also dem Wirken von Gans, Beilagen, Saucen und eben dem entsprechenden Wein.
Und man darf eines nicht vergessen: Ein Festessen besteht häufig nicht nur aus dem Hauptgericht, sondern aus mehreren Gängen. Wer das Ritual des Festessens mit ganzem Herzen vollzieht, serviert auch einen Aperitif, damit der Gaumen auf das, was danach kommt, vorbereitet wird. Hier bietet sich tatsächlich eher Weißwein als Rotwein an.
Nach dem Hauptgang folgt meist das Dessert, und auch zu diesem kann man extra Wein reichen, der zuvor noch keine Rolle gespielt hat. Es muss also nicht nur eine Weinsorte auf den Tisch kommen, je nach Aufbau des Essens können unterschiedliche Varianten zum Einsatz kommen.
Eines aber ist sicher: Weine und Gans im Zusammenspiel sind ein unschlagbares Duo. Und zum in der Überschrift genannten Dreiklang trägt niemand Geringerer als Sie selbst bei. Durch Ihre Fähigkeit, das Festessen in vollen Zügen zu genießen.
In diesem Sinne: Guten Appetit!