Willems-Willems: Ein Weingut und eine Frau, die Saar-Weine neu erfunden haben
Also wir müssen doch sehr bitten! Nein, da hat bei der Namensgebung natürlich niemand ein Glas zu viel von dem hervorragenden Riesling getrunken, der bei Willems-Willems produziert wird. Die Doppelung hat ihren Ursprung in der Familiengeschichte, als Maria Willems Anfang der Siebziger Jahre ihren Karl heiratete; einen sehr entfernt verwandten jungen Mann mit gleichem Nachnamen. Überhaupt, die Familie! Sie spielt für das Weingut Willems-Willems eine entscheidende Rolle. Nicht nur, weil das Gut inzwischen in fünfter Generation in einer familiären Hand ist. Sondern auch, weil es stets Frauen waren und sind, die das Gut leiten. Derzeit ist Carolin Hofmann, eine geborene Willems, dort die verantwortliche Winzerin. Und wow, sie hat von Anfang an für echte Furore gesorgt!
Wein ist dieser Winzerin in die Wege gelegt worden
Doch eins nach dem anderen. Wo befinden wir uns und wann betritt Carolin Willems die Bühne der Weinwelt? Das Weingut liegt an der Saar, wo die kleine Carolin ganz natürlich mit Wein und der Weinproduktion groß wurde. Schon früh wollte sie in die Fußstapfen der Eltern und Großeltern treten. Allerdings, mit gänzlich anderen, für die Region eher untypischen Tropfen. Während sich die Winzer an der Saar ihren Namen traditionell mit Weinen machen, die viel Restsüße enthalten, sollte es bei Carolin trocken zugehen. Ab dem Jahr 2001 konnte sie ihre Vision nach und nach verwirklichen. Kurz nach der Jahrtausendwende übernahm die junge Frau die Leitung des elterlichen Weinguts. Parallel dazu absolvierte sie ihr önologisches Studium in Geisenheim, das sie 2004 erfolgreich abschloss. Zuvor hatte sie bereits Praktika in Südafrika, Australien und in Weingütern in anderen deutschen Weinbauregionen absolviert. Nicht lange nach dem Studiumsende erfolgte dann auch ein gewichtiger privater Schritt. Aus Carolin Willems wurde Carolin Hofmann. Zusammen mit Jürgen Hofmann leitet sie nun auch das Weingut, das ihr Mann mit in die Ehe brachte.
Das Konzer Tälchen könnte theoretisch auch in Südfrankreich oder Italien sein
Der kleine Ort Konz-Oberemmel liegt im Konzer Tälchen, südlich von Trier und nicht weit vom Zusammenfluss von Mosel und Saar. Hier haben vor allem Reben aus der Burgunderfamilie und vom Riesling fast paradiesische Wachstumsbedingungen. Das Klima ist (fast) so mediterran wie in Südfrankreich und Italien. Die meisten Weinberge sind nach Süden ausgerichtet und sie werden vor Winden geschützt. Dazu kommen Böden mit unverwechselbarem Charakter, was sich später auch in den Weinen bemerkbar macht. Es handelt sich um Terrains aus Schiefer, die mit uralten Ablagerungen für Mineralität und Frucht im Geschmack sorgen.
Damit sie das tun können, brauchen die Reben und Trauben, die sie hervorbringen, natürlich eine entsprechende Behandlung. Carolin Hofmann lässt ihnen genau das angedeihen, zusammen mit dem talentierten Jungwinzer Peter Thelen. Er steht ihr als Betriebsleiter sehr erfolgreich zur Seite. Die Trauben werden spät gelesen, äußerst schonend behandelt und als Maische später lange im Holzfass gelagert. Carolin Hofmann hat den Ruf der Saar-Weine damit fast so etwas wie revolutioniert; zumindest anfangs nicht immer zu jedermanns Freude.
Inzwischen ist sie so erfolgreich, dass sich das Blatt gewendet hat. „Saar-Stars“ werden ihre Rieslinge genannt, 2010 wurde sie zur „Jungwinzerin des Jahres“ gekürt und seitdem hat es in schöner Regelmäßigkeit Auszeichnungen und Preise gegeben.
Das Sortiment wird von Riesling dominiert
Rieslinge jedweder Spielart bestimmen ganz eindeutig das Sortiment das Weinguts Willems-Willems. Da gibt es „einfache“ Rieslinge als Gutsweise, da gibt es aber auch alle Abstufungen nach oben über Lagenweine bis hin zur Spätlese und zur Auslese. Darüber hinaus lohnt es sich auch unbedingt, die Carolin Hofmanns Weine aus Reben der Burgunderfamilie kennenzulernen. Im aktuellen (Stand März 2022) Angebot des Weinguts sind das sowohl Tropfen aus der Sorte Weißburgunder wie auch von der Spätburgunder.