Alkoholfreier Wein: Prickelnd ohne „Umdrehungen“
Alkoholfreies Bier, ok, das kennen wir. Es hat sich etabliert, und kaum jemand fragt noch danach, ob es schmeckt. Aber Wein ohne „Umdrehungen“? Ist das nicht Stilbruch? Man könnte sich auf den Standpunkt von Motorradfahrern stellen, die der Meinung sind, dass ihre Maschinen nur dann etwas taugen, wenn sie ordentlich Krach machen. So gesehen wäre Wein ohne Alkohol ein „No-Go“. Aber mehrheitsfähig ist diese Philosophie nicht mehr unbedingt. Schauen wir also einmal, was es mit dem alkoholfreien Wein auf sich hat.
Das „Geheimnis“ des alkoholfreien Weines
Alkoholfreier Wein ist im Gegensatz zu alkoholfreiem Bier eher ein Exot. Das liegt allerdings im Wesentlichen an der Herstellung. Schließlich soll der Geschmack nicht darunter leiden, dass der Alkohol fehlt. Doch genau das wäre der Fall, wenn man bei der Herstellung nicht auf ein paar Dinge achten würde.
Wie wird alkoholfreier Wein hergestellt?
So darf man bei der Produktion von alkoholfreiem Wein nicht auf den Gärungsprozess verzichten oder ihn vorzeitig unterbrechen. Stattdessen muss der Alkohol im Nachhinein dem Wein wieder entzogen werden. Dafür stehen unterschiedliche Optionen zur Verfügung:
- Man kann den Wein mittels eines Verfahrens mit einem Vakuum entalkoholisieren. Das hat den Vorteil, dass der Alkohol schneller verdampft, nämlich bereits bei 27 Grad Celsius. Unter normalen Bedingungen verdampft der Alkohol erst bei einer Temperatur von 78 Grad Celsius. Der Charme dieser Lösung besteht darin, dass das spezifische Weinaroma nicht verloren geht, sondern weitgehend erhalten bleibt. Um zu einem wirklich guten und authentischen Geschmack zu kommen, müssen aber später die Aromastoffe, die beim Entalkoholisieren aus dem Wein entfernt wurden, nachträglich künstlich hinzugefügt werden. Diese Art der Herstellung gilt als die, die zu den besten Ergebnissen führt.
- Ein weiteres Verfahren, um alkoholfreien Wein herzustellen, ist die sogenannte Umkehrosmose, auch als Dialyse bezeichnet. Dabei fließt der Wein über einen Zeitraum von mehreren Stunden durch eine sehr feinporige Membran, die die Alkoholmoleküle von der restlichen Flüssigkeit trennt.
- Das dritte Herstellungsverfahren ähnelt dem ersten, allerdings wird auf das Vakuum verzichtet. Daher wird der Alkohol bei einer Temperatur von 78 Grad Celsius dem Wein entzogen. Man spricht hier von der Dünnschichtverdampfung. Im Nachhinein werden dem Wein auch hier wieder Stoffe hinzugefügt, also Kohlensäure und Traubensaft.
Nicht jeder Weinkenner ist von alkoholfreiem Wein begeistert, das muss man ganz unverblümt so sagen. Wer als Experte in Sachen Wein gilt, schmeckt die feinen Unterschiede heraus. Und es ist schon fast eine Frage der Ehre, auf diese Form des Weines zu verzichten.
Das bedeutet aber nicht, dass Wein ohne Alkohol grundsätzlich nicht schmecken würde. Insbesondere wenn das Vakuumverfahren angewendet wird, bleiben nur noch wenige Kenner übrig, die den Unterschied bemerken und bemängeln. Sie sollten einfach mal eine Flasche kosten, wir können aus eigener Erfahrung sagen, dass alkoholfreier Wein wirklich köstlich schmeckt.
Übrigens: Auf die Frage, ob es Weine gibt, die sich nicht als alkoholfreie Variante eignen, lässt sich sagen, dass dem nicht so ist. Ob weiß, rot, halbtrocken, trocken oder lieblich - aus jedem Wein lässt sich eine wohlschmeckende Alternative ohne Alkohol herstellen.
Noch ein wichtiger Punkt: Nicht überall, wo alkoholfrei draufsteht, ist auch alkoholfrei drinnen. Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass ein Getränk als alkoholfrei gilt, wenn der Alkoholgehalt unter 0,5 Prozent liegt. Viele Produzenten nutzen dieses Gesetz gern aus, um dem Geschmack von Wein mit Alkohol möglichst nahe zu kommen. Für trockene Alkoholiker ist diese Information von größter Bedeutung (mehr dazu weiter unten) , denn bei einer Suchterkrankung macht es in diesem Fall keinen Unterschied, ob der Wein nur wenig oder viel Alkohol enthält.
Alkoholfreier Wein findet immer mehr Anhänger
Die wohl bekanntesten und ältesten Anhänger von alkoholfreiem Wein sind die alten Ägypter. Denn auch sie stellten bereits Wein ohne Alkohol her. Ähnlich wie heute nutzten sie dabei ein ähnliches Verfahren, das den Wein auf damals 80 Grad Celsius erhitzte. Und so entstand schon vor langer Zeit ein rauschfreier Rebsaft.
Allerdings hatten die alten Ägypter nur wenig Freude an dem Wein. Denn beim Erhitzen ging eben auch das so wertvolle Weinaroma verloren. Der Kater am nächsten Morgen blieb zwar aus, das Geschmackserlebnis aber auch.
Rund 6.000 Jahre später ist das anders, denn viele Menschen bevorzugen aus ganz unterschiedlichen Gründen Wein ohne Alkohol. Und auch wenn er noch nicht so verbreitet ist wie alkoholfreies Bier, zeichnet sich eine eindeutige Entwicklung ab. Denn es ist natürlich in bestimmten Situationen vorteilhaft, wenn man auf den Alkohol im Wein verzichtet. Dabei jedoch nicht auf den guten Geschmack verzichten zu müssen, ist einer der Hauptgründe für die Beliebtheit von Wein ohne Alkohol.
Alkoholfreier Wein und Sekt - null Promille?
Vor der Autofahrt, wenn man Medikamente nimmt oder einfach am nächsten Morgen früh raus muss - die Gründe für den Genuss eines Weines ohne Alkohol sind vielfältig. Und so manch einer möchte einfach aus Prinzip oder religiösen Gründen auf den Alkohol verzichten und sucht daher nach Alternativen.
Wie bereits oben beschrieben, ist alkoholfreier Wein nicht immer tatsächlich komplett frei von Alkohol. Aber es gibt ihn, wer also wirklich alkoholfreien Wein will, der findet ihn auch.
Beispielsweise der rote Natureo, der als alkoholfreie Variante angeboten wird. Selbstverständlich ist er ein wenig zurückhaltender und hat eine geringere Mundfülle als die Alkoholvariante. Der Syrah ist aber trotzdem eindeutig erkennbar bzw. „erschmeckbar“. Auch der weiße Natureo Free Muscat und Rosé sind äußerst beliebt. Die Tatsache, dass diese Weine weniger Wert auf Tannin legen, ist übrigens kein Nach-, sondern ein Vorteil. Denn so kommt die Säureausstattung besser zur Geltung. Zudem sind diese Weine sehr fruchtbetont.
Alkoholfreier Sekt aus alkoholfreiem Wein
Vergessen wir den Sekt nicht. Auch den gibt es ohne Alkohol. Das ist im Allgemeinen bekannter als alkoholfreier Wein, denn spätestens zum Jahreswechsel gehen haufenweise Sektflaschen über den Ladentisch - mit oder eben ohne Alkohol.
Der klassische Schaumwein wird normalerweise erst durch die zweite Gärung sprudelig. Bei diesem Vorgang entsteht Alkohol. Bei Sekt ohne Alkohol wird auf diese zweite Gärung verzichtet, er wird dann als schäumendes Getränk aus alkoholfreiem Wein bezeichnet. Klingt etwas umständlich, ist aber trotzdem Sekt.
Alkoholfrei oder ohne Alkohol?
Weiter oben haben wir bereits beschrieben, dass laut Gesetzeslage Wein oder Sekt durchaus Alkohol enthalten darf. Bis zu 0,5 Prozent sind bekanntlich vorgesehen. Der Gesetzgeber nennt Weine (oder auch andere Getränke), die diesen Wert nicht überschreiten, „alkoholfrei“. Das ist - das muss man so offen sagen - nicht wirklich korrekt.
Im Unterschied dazu gibt es Wein und Sekt, der die Bezeichnung „ohne Alkohol“ trägt. Diese Bezeichnung ist nur erlaubt, wenn der Alkoholgehalt des Getränks bei genau 0,0 Prozent liegt. Es gibt sogar ganz normale Säfte, die durch die natürliche Gärung schon mehr Alkohol enthalten als so mancher alkoholfreier Wein oder Sekt.
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Wir kommen unserer Aufgabe, Kunden zu beraten, hier mit dem größten Vergnügen nach. Denn auch wenn Wein ohne Alkohol bisher eher ein tristes Dasein fristet, ist er doch auf dem Vormarsch und findet immer mehr Freunde.
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