Rosé aus Sizilien. Der Tausendsassa im Weinkeller
Roséweine erleben einen echten Aufschwung, Sizilien weine wahre Renaissance als Weinbaugebiet insgesamt. Grund genug, beiden unvoreingenommen eine Chance zu geben. Am besten geht das natürlich in Kombination, denn Sizilien bringt jetzt hervorragende und charakterstarke Roséweine hervor. Obwohl, die kleine Anmerkung muss erlaubt sein, dieser Wein auf der schönen Mittelmeerinsel „Rosato“ heißt. So gut wie er klingt, schmeckt er auch.
Die „Nero D’Avola“ ist irgendwie an allem schuld
Einfach sagenhaft, welche Karriere die Rebsorte „Nero D’Avola“ in der jüngeren Vergangenheit hingelegt hat. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass die Wiedergeburt des sizilianischen Weins am internationalen Markt erst durch sie möglich geworden ist. Kein Wunder also, dass sie nicht nur für wunderbare Rotweine genutzt wird, sondern zunehmend auch für Rosato oder Rosé aus Sizilien. Die autochthone Rebsorte wuchs zu Beginn ihres Aufstiegs vor allem in der Gegend um Syrakus. Das hat sich mächtig geändert; heute ist Nero D’Avola in allen Regionen Siziliens vertreten.
Ein Wein für alle Fälle
Bei aller Bedeutung der autochthonen Aufsteigerrebe dürfen allerdings auch die anderen Sorten nicht vergessen werden. So baut Siziliens Weinwirtschaft zum Beispiel auch Shiraz, Sangiovese und Nerello Mascalese zu sortenreinen Roséweinen aus. Vor allem die Nerello überzeugt dabei mit Klasse und einem besonders feinen Duft. Zu den sortenreinen Roséweinen aus Sizilien gesellen sich hie und da auch Cuvées. Eine beliebte Kombination ist etwa je zur Hälfte Nero D’Avola und Shiraz.
Grundsätzlich sind die Roséweine der Insel leicht elegant wie ein spritziger Weißwein und dabei doch auch samtig und vollmundig wie ein guter Roter. Das zeigt sich aber oft erst im Abgang. Die raffinierte Mischung macht Roséweine aus Sizilien zu einem idealen Tischwein. Wer sich nicht ganz sicher ist, welcher Tropfen zu welchem Gang oder welcher Speise passt, der liegt mit einem sizilianischen Rosé vom Aperitif bis zum Dessert durchaus richtig. Ein solches „Sicherheitsnetz“ dürfte vor allem bei jungen Gastgebern, die sich erste Sporen erkochen, höchst willkommen sein.
Willkommen ist sizilianischer Rosé sicher auch bei all jenen Weinfreunden, die fruchtige Tropfen lieben. Beere jeder Art und Kirsche sind die Aromen, die man im Rosato am häufigsten antreffen wird. Manchmal kommt auch noch ein Hauch von Blütenblättern der Rose hinzu, dann wird es besonders edel. Auch hier zeigt sich wieder das anpassungsfähige Potenzial dieses Weins. Er kann an einem lauen Sommerabend solo genossen werden, er begleitet aber auch einen Grillabend, einen herbstlichen Eintopf oder ein reichhaltiges winterliches Fleischgericht. Sizilianischer Rosé ist somit der Tausendsassa oder der Joker im Weinkeller. Das gilt übrigens für fast jede Preisklasse.
Ein vornehmer Süditaliener
Überwiegend wird der Rosato Siziliens aus roten Rebsorten gekeltert. Daneben behauptet sich aber durchaus auch eine weiße Rebsorte. Es ist die Grenache, die viele Winzer gern zu einem Rosé keltern. Auch hier gibt es sie wieder als sortenreinen Wein, meist jedoch als Teil einer Cuvée. Die weiße Grenache ist recht alkoholreich und sorgt für eine gewisse Weiche und Sanftheit.
Weich und sanft ist übrigens auch die Farbe, in der sich sizilianischer Rosé im Glas präsentiert. Von lachsfarben über hellkorall bis hin zu einem glasklaren Rosa ist alles möglich. Lediglich ein neonfarbenes Pink ist bei diesem vornehmen Süditaliener eher unwahrscheinlich.