Weingut Domaine De Coussan. Vergangenheit und Zukunft im Languedoc
Ganz im Süden Frankreichs atmet alles Geschichte. Sogar die Weinberge, die sich von der Grenze zu Spanien bis in die Provence hinein erstrecken, haben hier ihre eigene, oft Jahrhunderte umspannende Vergangenheit. Diese tiefe Verwurzelung ist allerdings kein Hindernis auf dem Weg in die Zukunft. Ganz im Gegenteil. Im Languedoc, der Weinbauregion in Südfrankreich mit der Hauptstadt Montpellier, waren es vor allem sehr traditionsbewusste Winzer, die eine Neuorientierung des Anbaugebiets auf den Weg gebracht haben. Weniger Quantität, mehr Qualität, so könnte diese Neuausrichtung kurz zusammengefasst werden. An vorderster Front standen dabei Jacques und Francoise Boyer, die mit der „Domaine de La Croix Belle“ ein Weingut besitzen, das seit 200 Jahren ununterbrochen im Besitz ihrer Familie ist. Nicht ganz so weit zurück reicht der Erwerb eines weiteren Weinguts. 2016 übernahm das Paar das Gut „Domaine De Cousson“, das nicht weit entfernt von ihnen ebenfalls im Languedoc liegt.
De Coussan ist (noch) die kleine Schwester von La Belle Croix
Wen überrascht es, dass auch die 40 Hektar an Weinbergen, die im und am pittoresken Dorf Servian liegen, eine lange Geschichte haben? Hier, im warmen Herzen der Region, werden seit vielen Jahrhunderten Reben angebaut und es wird Wein produziert. Was im Mittelalter einmal ein Privileg von Mönchen gewesen ist, wurde in der Domaine De Coussan seit dem Zweiten Weltkrieg von Nonnen ausgeübt. Bis zur Übernahme durch die Familie Boyer waren sie es, die das Weingut bewirtschafteten.
Jacques und Francoise Boyer setzen auf der „Domaine de Coussan“ fort, was sie mit ihrer „Domaine La Croix Belle“ so erfolgreich und wegweisend begonnen haben. Mit der Neuausrichtung ihres Familienguts gehörten sie von Anfang an zu der kleinen Gruppe von Winzern, die die Weinwirtschaft im Languedoc reformieren und die Qualitätsstandards höherschrauben wollte. Das ist mittlerweile gelungen und so ist es nur konsequent, dass auch die Weingärten der „Domaine De Cousson“ jetzt ertragsreduziert bewirtschaftet werden. Trauben höchster Güte, die im Keller mit höchster Kompetenz verarbeitet werden, zusammen ergibt das zweifellos vielversprechende Tropfen. Für Jacques und Francoise Boyer ist dabei stets wichtig, dass die Weine nicht nur Charakter zeigen, sondern dass sie letztendlich auch für viele Weinfans zugänglich sind, und das sowohl national als auch international.
Was haben wir denn da Schönes im Glas?
Da die Übernahme erst vor wenigen Jahren stattgefunden hat, sind natürlich noch nicht viele Weine auf dem Markt, die bereits die Handschrift der neuen Besitzer tragen. Doch das, was bereits zu haben ist, lässt die Herzen vieler Weinfreunde bereits deutlich höherschlagen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Chardonnay des Jahrgangs 2018. Er überzeugt, wie es in einer Händlerbeschreibung formuliert wurde, durch ein „brillantes Farbspiel mit goldenen Reflexen“. Auf dem Gaumen präsentiere sich der Tropfen „satt und intensiv“ und verwöhne mit Noten von Pfirsich, Ananas und Nüssen. Der Abgang sei finessenreich und von Mineralität geprägt. Kein Zweifel, einen solchen Tropfen, der übrigens einen Alkoholgehalt von 13,5 Prozent aufweist, möchten sicher viele gern probieren. Kein Problem, denn mit einem Preis von unter zehn Euro pro Flasche dürfte das wohl nicht unmöglich sein.