Perrin. Die Weine sind Familiensache - aber mit dem Charme Hollywoods
Es gibt ein paar Namen in der Weinwelt, die jedem Kenner einen respektvollen, beinah schon ehrfurchtsvollen Schauer über den Rücken jagen können. „Perrin“ ist so ein Name und er bezeichnet sowohl ein Weinsortiment als auch die Familie, die die dazugehörigen Güter besitzt. Die Perrins verkörpern die Ideale der Winzer an der südlichen Rhône. Wie sie das tun, das ist nicht weit entfernt von bewundernswert perfekt. Von dieser Familie kommen sowohl Spitzenweine als auch hervorragende Weine für einen breiteren Markt, ohne dafür hohe Preise zu verlangen. Doch das ist noch nicht alles. „Famille Perrin“ steht nämlich auch für biodynamischen Anbau, für einen respektvollen Umgang mit Natur und Mensch und vor allem für Tradition. Seit fünf Generationen geben de Perrins ihr tiefes Wissen um Reben, Terrains, Kellertechnik, Klima und vieles mehr nahtlos innerhalb der Familie weiter. Dabei kann sich jedes Familienmitglied in genau dem Bereich entfalten, das seinen Talenten und Interessen am besten entspricht.
Jaques Perrin gilt heute als biodynamischer Pionier der Rhône
Eigentlich liegt es auf der Hand: Nur ein gesunder Weinberg kann auch Reben und schließlich Trauben für einen erstklassigen Wein liefern. Einer der ersten, die das nicht nur erkannt, sondern auch in Taten umgesetzt haben, war Jaques Perrin. Er stellt der Mitte der Siebziger Jahre die Rebflächen des Château de Beaucastel auf biodynamischen Anbau um. Château de Beaucastel, klingelt da bei Weinkennern vielleicht was? Genau, es handelt sich um jene Lagen, die heute einige der erlesensten Rotweine Frankreichs und der Welt überhaupt hervorbringen. Derzeit ist ein Châteauneuf-du-Pape 201 vom Château de Beaucastel noch für zwischen 60 und 70 Euro zu haben - aber wohl nicht mehr lange.
Doch zurück zu den Perrins und ihre Geschichte. Die reicht in das Jahr 1909 zurück, als Pierre Tramier Beaucastel kauft und mit viel Sorgfalt und Liebe bewirtschaftet. Er gibt es später an seinen Schwiegersohn Pierre Perrin weiter, der das Gut in den Fünfziger Jahren schließlich an seinen Sohn Jaques, den biodynamischen Pionier, überträgt. Unter ihm wird der Name Perrin zu einem Markenzeichen und biodynamische Landwirtschaft befreit sich mehr und mehr aus einer milde belächelten „Esoterik-Ecke“. Als Jaques die Geschäfte an seine Söhne Jean-Pierre und François weitergibt, können die bereits auf einem großen Renommee aufbauen. Und sie tun es! Nach und nach werden weitere Lagen und Güter hinzugekauft und konsequent umgestellt und nach biodynamischen Prinzipien bewirtschaftet. Die Kritiker sind auch von den neuen Weinen begeistert und überschlagen sich fast mit ihren Bewertungen und Punktevergaben.
Leckere Kooperation mit Hollywood
Doch die Perrins verdienen sich nicht nur auf ihren eigenen Gütern ihre Sporen. Schlagzeilen auch außerhalb der Weinszene machte etwa Marc Perrin. Er verkörpert die fünfte Generation der Familie und ist mitverantwortlich für den Rosé von Miraval, einem Weingut in der Provence. Die Namen der Besitzer dürften geläufig sein: Angelina Jolie und Brad Pitt. Was aber mehr zählt, ist die Qualität dieses Roséweins, der zu den besten der Welt zählt. Was wohl ein Grund mit dafür sein dürfte, dass auch nach der Scheidung von Jolie und Pitt die Produktion des Weins fortgesetzt wird.
Familienweine mit Potenzial und Überraschungsmomenten
Bei alldem sind die Perrins jedoch bodenständig und ihren Idealen treu geblieben. Das beweisen sie für den breiteren Markt mit ihrer Weinlinie „Famille Perrin“. Hier gibt es ihre unbestrittene Qualität zu Preisen, die sich auch ein normalverdienender Weinfreund leisten kann. Die Weine stammen aus Lagen, die (noch) nicht in aller Munde sind und haben den Anspruch, die Rebsorten und die Terrains authentisch widerzuspiegeln. Übrigens kommen bei den Perrins für diese Linie auch Rebsorten zum Einsatz, die eher selten sind. So können sich Weinfans etwa von der Bourboulenc, der Ugni Blanc, der Carignan oder der Cinsault überraschen und verwöhnen lassen - um nur einige Beispiele zu nennen.