Weingut Azienda Agricola Russo. Einmal Amerika und zurück - aber anders!
Die Azienda Agricola Russo ist eine Erfolgsgeschichte, die rückwärts geschrieben zu sein scheint. Denn als Urgroßvater Russo zu Beginn des 20. Jahrhunderts Neapel verließ, da wollte er eigentlich in Amerika sein Glück machen. Doch erst, nachdem er fast fünf Jahrzehnte später wieder in seine italienische Heimat zurückgekehrt war, erfüllten sich seine Hoffnungen wirklich. Denn im Val di Cornia in der Toskana legte er den Grundstein für einen landwirtschaftlichen Betrieb, aus dem sich das heutige Weingut „Azienda Agricola Russo“ entwickeln sollte. Das erfolgreiche Gut ist in den Händen der Familie Russo geblieben und wird heute in der vierten Generation von den Urenkeln des Gründers geführt.
Vom musterhaften Selbstversorger zum internationalen Exporteur
Lange galt die Azienda Agricola Russo als ein Musterbeispiel für einen Betrieb, mit dessen Produkten sich die Besitzer selbst versorgen und darüber hinaus noch etwas verdienen konnten. Man hielt Vieh, man baute Gemüse und Obst an, produzierte Käse, man presste das eigene Olivenöl und kelterte eigenen Wein. Das alles trifft auch heute noch zu, die wichtigsten Einnahmequellen aber sind inzwischen das Olivenöl und der Wein. Der wird erst seit 25 Jahren von den Russos selbst abgefüllt. Vor 1998 gab es dagegen einen Verkauf vom Fass oder die Trauben wurden an andere Winzer abgegeben.
In der Toskana, in der Nähe von Suvereto, verfügt die Azienda Agricola Russo über Anbauflächen von etwa 14 Hektar. Die Weinberge sind überwiegend mit der Sorte Sangiovese bestockt, aber auch für andere typisch toskanische Varietäten sowie für einige internationale Rebsorten ist genug Platz. Das vergleichsweise kleine Gut beschränkt sich auf die Produktion von vier Weinen - aber die haben es in sich. Die Tropfen von Russo sind international erfolgreich; sie werden nicht nur in Europa, sondern auch in Kanada und in den USA geschätzt. Hier schließt sich sehr schön der Kreis zu den Anfängen des Guts.
Vier Weine für ein Halleluja
Den Rotwein „Ceppitaio“ bezeichnen die Russos selbst als ihren Basiswein; ein feiner Basiswein, der sowohl solo als auch bei Tisch getrunken werden kann. Der Tropfen begeistert im Glas mit seiner tiefen violetten Farbe, die für Vorfreude auf den Trinkgenuss sorgt. Die Trauben der Sorten Sangiovese, Colorino, Ciliegiolo, Merlot und Cabernet Sauvignon gedeihen auf einem kleinen Weinberg, der auch von vielen Wildpflanzen bevölkert wird. „Ceppite“ nennt man diese Un-Kräuter auf Italienisch - so erklärt sich also der Name des Weins.
Mit dem „Sassobucato“ empfiehlt sich die Azienda Agricola Russo jenen Rotweinfreunden, die vorwiegend internationale Rebsorten schätzen. Merlottrauben und Trauben von Cabernet Sauvignon werden dafür sorgfältig gepresst und 16 Monate in feinen französischen Barrique-Fässer ausgebaut. Auf der Flasche reift dieser Tropfen dann weitere acht Monate, bevor er seinen vollen, eleganten und weichen Geschmack mit fruchtigen Untertönen voll entfaltet. Benannt ist der Wein nach einem gleichnamigen Marmorvorkommen auf dem Gutsgelände. Im Gegensatz zum „Sassobucato“ präsentiert sich schließlich der „Barbicone” ganz und gar heimatverbunden. Für ihn werden Trauben der toskanischen Sorten Sangiovese, Ciliegiolo, Colorino, Cannaiolo und Giacomino gekeltert; einige von ihnen stammen von sehr alten Weinstöcken. Der „Barbicone“ reift ein Jahr in Barrique und zehn Monate auf der Flasche. Danach überzeugt er mit seiner intensiven holzigen Frucht und einem würzigen Duft. In der Toskana kann es sehr heiß werden und deshalb gibt es selbstverständlich von den Russos neben den drei Rotweinen auch einen kühlen, leichten Weißwein. Ihr „Pietrasca“ wird überwiegend aus der frischen Sorte Vermentino gekeltert, versetzt mit einem Schuss Calret und Chardonnay.
Oliven und Käse
So fein wie die Qualität der Weine sind nach wie vor auch die anderen Produkte der Azienda. 1600 Olivenbäume liefern jedes Jahr bestes Olivenöl, das selbstverständlich kalt gepresst wird. Die Ernte erfolgt stets im November und ausschließlich von Hand. 70 friesische Kühe liefern zudem die Milch für einen guten Käse, der allerdings nur in der Region zu haben ist.