Weingut Zenato. Erfolg mit Weitsicht, Qualitätsbewusstsein und Respekt vor der Natur
Sie arbeiten da, wo andere Urlaub machen. Das Weingut der Familie Zenato liegt in den malerischen Hügeln von San Benedetto am südlichen Gardasee, ganz nah an der Stadt Peschiera del Garda. Seit 1960 werden hier Weine produziert, deren Qualität sich kontinuierlich steigerte und die heute zum Besten gehören, was die Region zu bieten hat. Geführt wird das Weingut inzwischen in zweiter Generation von den Kindern des Gründers. Sie wirtschaften auf insgesamt 75 Hektar, auf denen sich einige der allerfeinsten Lagen am Gardasee befinden. Noch ist die Fläche überwiegend mit roten Rebsorten bestockt, die weißen holen aber seit einigen Jahren stetig auf. Doch eins nach dem andern.
Die Mischung macht’s
1960. Sergio Zenato hat sein Gut gegründet und setzt von Tag eins an auf Qualität. Er will hochwertige Tropfen produzieren und nimmt dafür gern geringere Erträge in Kauf. Damit ist er seiner Zeit, die fortan für eine Weile Quantität über Qualität stellen wird, weit voraus. Auch die Tatsache, dass er nicht nur „sichere“ internationale Rebsorten pflanzt, sondern auch den autochthonen Perlen der Region eine Chance gibt, spricht für seine Weitsicht. So stehen auf dem Weingut Zenato heute Chardonnay und Pinot Grigio neben Trebbiano, Trebbianello und Garganega; bei den roten Sorten sind Merlot, Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc gleichberechtigt mit Corvina, Rondinella, Molinara und Corvinone.
Die Philosophie Sergio Zenatos und seine Herangehensweise an die Weinproduktion insgesamt brachten ihm bald eine Art Vorreiterrolle und auch eine Vorbildfunktion in Italien ein. Denn Zenato ließ sich durch nichts davon abbringen, seine Weine im Einklang mit der Natur und entsprechend unter Berücksichtigung der klimatischen und ökologischen Bedingungen herzustellen. Dazu gesellten sich natürlich auch die Erfahrungen, die er selbst Jahr für Jahr in seinen Weingärten machen konnte, manchmal auch machen musste. Apropos Weingärten. Bei den Zenatos gehören dazu allerfeinste Lagen zum Beispiel in den DOC-Gebieten Bardolino und Lugana. Bis auf den heutigen Tag sind die Erträge der Zenatos dort deutlich geringer als im Durchschnitt der Region. In der DOC Lugana nimmt Zenato mit sortenreinen Weinen aus der Rebsorte Trebbiano übrigens eine absolute Spitzenposition ein und darf für sich in Anspruch nehmen, ihr zum Durchbruch verholfen zu haben. Diese Entwicklung ist von Sergio Zenato in Gang gesetzt worden und wird von seinen Kindern Alberto und Nadia, die heute das Gut leiten, mit Bravour weiterverfolgt.
Tropfen mit Potenzial
Der respektvolle Umgang mit dem Pflanzmaterial im Weinberg setzt sich auf dem Weingut Zenato auch im Keller fort. Das Lesegut wird schonend gepresst, der Most hat anschließend genug Zeit, um langsam, aber streng kontrolliert, zu gären. Den letzten Schliff bekommen die Weine dann im Holzfass, bevor es an die Abfüllung geht.
Ist das Weingut für ein Schnäppchen gut? Durchaus. Für sechs, sieben Euro sind sowohl weiße als auch rote Zenato-Weine bereits zu haben. Dabei handelt es sich natürlich um junge Tropfen, die aber durchaus schon andeuten, in welcher Liga das Gut mit seinen großen Weinen spielt. Anständige, saubere Alltagsweine liefert Zenato etwa mit seinen Bardolinoweinen, auch mit dem noch nicht ganz so bekannten Bardolino Chiaretto. Dabei handelt es sich um einen Roséwein. Höchste Aufmerksamkeit verdienen dann die Weine, in denen der Begriff „Valpolicella“ vorkommt. Dann ist allerdings auch gleich ein deutlich tieferer Griff in die Tasche nötig! Der sogenannte Königswein Venetiens, der Amarone Valpolicella, ist im Jahrgang 2015 bei Zenato derzeit (Stand September 2020) nicht unter 35 Euro zu haben. Wer den Tropfen einmal genießen durfte, hält diesen Preis allerdings unbedingt für angemessen. Ein Tropfen für wahrhaft besondere Gelegenheiten, der zudem ein hervorragendes Lagerpotenzial hat.