Weingut Daniele de Wet. Bei ihm hat der Glaube (Wein-)berge versetzt
Wenn irgendjemand ein Vorbild braucht, das ihr oder ihm den Glauben an sich selbst vermittelt und dazu ermutigt, unbeirrt den eigenen Weg einzuschlagen, dann ist Daniele („Danie“) de Wet der richtige Mann dafür. Dieser Winzer aus Südafrika gehört heute zur ersten Liga seines Berufsstands und seines Landes, doch lange galt er einfach nur als Exzentriker, manchen gar als leichter Spinner. Welch ein Irrtum! De Wet hat inzwischen zum Beispiel auch den größten Skeptikern bewiesen, dass Südafrika ein Land ist, aus dem hervorragender Weißwein kommen kann – wenn man nur fest genug daran glaubt!
Chardonnay, wie ihn keiner je vermutet hätte
Das fiel vielen sicherlich nicht leicht in Zeiten, als die wiedererstarkte Weinwirtschaft am Kap sich ganz und gar auf Rotweine kaprizierte. Vor allem im Weinbaugebiet Robertson, das sich tiefer im Landesinnern als etwa Stellenbosch oder Franschhoek befindet, galten die Bedingungen insgesamt als gerade mal durchschnittlich. Dort wollte jemand weiße Weine mit hohem Qualitätsanspruch produzieren? Was der Konkurrenz ein müdes Lächeln wert war, wurde für Danie de Wet eine Vision. Sein Weingut „De Wetshof“ befindet sich in Robertson, wo es ziemlich trocken ist und wo die sandigen Böden nicht viel hergeben. Doch der junge Südafrikaner, der aus einer lang ansässigen Winzerfamilie stammt, in Geisenheim Weinbau studiert hat und viel in der Welt herumgekommen ist, wollte sich von überkommenen Vorstellungen nicht den Wind aus den Segeln nehmen lassen. „De Wetshof“ sollte beste Weißweine liefern, am liebsten Chardonnay. Was außer Danie de Wet keiner für möglich gehalten hätte, trat ein. Es trat in einem Maße ein, das selbst die kühnsten Hoffnungen übertraf. Heute kommen aus diesem Weingut nicht nur preisgekrönte Chardonnays, sondern auch Tropfen der Sorten Chenin Blanc, Pinotage sowie Cuvées aus Merlot und Cabernet-Sauvignon. Müßig zu sagen, dass der „weiße Zauberer“ natürlich auch rote Sorten mühelos beherrscht.
Mit Enten auf Käferjagd
Die Geschichten, die sich um Danie de Wet und seine ungewöhnlichen Methoden ranken, sind vielfältig, Besonders gern erzählt man sich die Story, als er im Weinberg auf Käferjagd ging – mit hundert Enten! Auch die Tatsache(?), dass das Bewässerungssystem bei ihm von einem Satelliten aus gesteuert wird, ist oft und gern Stoff für Gespräche unter Weinfreunden. Der Winzer hat längst nichts mehr dagegen, als etwas exzentrisch zu gelten. Als er die ersten Chardonnay-Reben bestellte, waren die offiziell in Südafrika noch verboten und hätten eigentlich in Quarantäne gemusst. Doch Danie de Wet wusste damals bereits genau, wie diese Rebsorte behandelt werden möchte; unabhängig von den äußeren Wachtumsbedingungen. Er war sich sicher, dass er auch in Robertson exzellente Chardonnays produzieren konnte. Was ihm sicher nicht im Weg stand, war der Fakt, dass er bereits in den Siebziger Jahren über eine Kellertechnik verfügte, die in Südafrika ihresgleichen suchte und auch international absolut mithalten konnte.
Und so „zauberte“ er denn Chardonnays, die später für ganz Südafrika zu einer Art Vorbild wurden. Wichtiger noch, er begeisterte von Anfang an international Kritiker und Weinliebhaber gleichermaßen. Welcher Tropfen von „De Wetshof“ auch immer irgendwo bewertet wird, er heimst garantiert Höchstnoten ein. Danie de Wet versteht es eben meisterhaft, Lagen und Sorten, Messverfahren und Ausbau perfekt aufeinander abzustimmen.
„Wiederholung“ ist ein Fremdwort
Auch wenn seit den Anfängen inzwischen diverse Jahrzehnte vergangen sind, „Wiederholung“ ist auf dem Weingut „De Wetshof“ ein Fremdwort. Der Starwinzer lässt sich stets aufs Neue Produktlinien einfallen und überrascht seine Fans mit Geschmackserlebnissen, die nur in einem Punkt identisch sind: Sie sind alle erstklassig. Dass die Weine von „De Wetshof“ dabei auch noch bezahlbar geblieben sind, ist ein weiteres, sehr angenehmes Zauberkunststück.