Pinot Bianco aus Italien. Die kleine Schwester der Chardonnay emanzipiert sich
Sie stammt aus Frankreich, ist in Deutschland äußerst populär, wird aber nirgendwo auf der Welt auf so großer Fläche angebaut wie in Italien. Die Rede ist von der Rebsorte Pinot Bianco, die es vor allem den Winzern im Norden Italiens angetan hat. Von dort aus wird ihr gekelterter Rebsaft buchstäblich in alle Welt exportiert und gehört global zu den beliebtesten Weinsorten überhaupt. Wer Pinot Bianco trotzdem noch nicht kennt, dem sei verraten, dass er geschmacklich am ehesten einem Chardonnay gleicht.
Italiens Norden ist fest in der Hand von Pinot Bianco
Stichwort Chardonnay. Die Rebsorten ähneln sich nicht nur geschmacklich, sondern auch vom Aussehen her. In vielen Weingärten stehen sie deshalb eng nebeneinander oder wachsen sogar als wilde Mischung. Da sie, zumindest in der Vergangenheit, ohnehin gern miteinander verschnitten wurden, war das ja auch kein Problem. Doch in Oberitalien hat inzwischen eine Trendwende eingesetzt. Heute kultivieren die Winzer zunehmend ihre Pinot Bianco-Reben streng getrennt von anderen Sorten. Dafür werden ganze Lagen neu bestockt; was ein ehrgeiziges Unterfangen ist. Doch Pinot Bianco ist im Aufwind und wird in Zukunft sicher viel häufiger sortenrein ausgebaut anzutreffen sein. Wo genau also sind diese Rebsorten in Italien zu finden? Sie wachsen wirklich in allen Regionen des Nordens; von Julisch-Friaul im Osten über Südtirol bis hinüber nach Venetien und schließlich der Lombardei. In all diesen Regionen kann es durchaus empfindlich kalt werden und genau das nimmt die Pinot Bianco nicht übel. Sie ist frostresistent und bringt dabei gute Erträge. Für Weingüter, die gern mal große Quantitäten produzieren, ist sie also ein idealer Kandidat. Sie reift zudem recht früh und bringt es zu einem guten Mostgewicht. Aufpassen müssen die Winzer lediglich, wenn es um Pilzkrankheiten geht. Für die ist die Pinot Bianco leider sehr anfällig.
Sanfte Früchte mit einem Hauch von Lindenblüte
Wenn die Trauben erst einmal gelesen und der Wein gekeltert ist, dann wird eingeschenkt. Im Glas ist ein sortenreiner Pinot Bianco von einem feinen Hellgelb, er kann aber auch sogar ins Grünliche reichen. Pinot Bianco ist eindeutig eine Sorte, die fruchtige Tropfen hervorbringt, die dabei aber stets auch eine angenehme Säure mitbringen. Wer also wegen des Magens vorsichtig sein muss, der kommt mit einem Glas Pinot Bianco sicher ungeschoren davon. Der Geschmack ist wunderbar weich und erinnert wie auch die Aromen an „sanfte“ Obstsorten. Dazu gehören etwa Birnen, Honigmelonen, Aprikosen oder Pfirsiche. Und falls der Wein einen Hauch von Lindenblüten mitbringt, dann ist das ebenfalls ein typisches Merkmal für Pinot Bianco. Allerdings kann nicht jeder Tropfen mit diesem feinen Merkmal aufwarten.
In Franciacorta sind Träume Pinot Bianco-Schäume
Obwohl Pinot Bianco sich in einem Aufwärtstrend befindet, wird die Sorte auch weiter fleißig als Verschnitt genutzt. Ihren eigenen Starauftritt hat sie dagegen, wenn sie zu Schaumwein gekeltert wird. Zugegeben, das haben die Franzosen den Italienern vorgemacht. Im Elsass wird nämlich der berühmte Crémant d’Alsace aus der Pinot Blanc hergestellt. Das ist die französische Bezeichnung für Pinot Bianco, die in Deutschland übrigens Weißburgunder heißt. Weitere Bezeichnugen dieser Rebsorte lauten Feher Burgundi, Pinot Verde, Weißer Arbst, Morillon Blanc und Clevner und damit ist die Liste längst noch nicht erschöpft. Doch zurück zum Schaumwein. Wenn der aus Italien kommt und mit Pinot Blanc gekeltert wurde, dann stammt er sicher aus der vergleichsweise jungen Weinbauregion Franciacorta und steht seinen Konkurrenten aus dem Nachbarland in nichts nach.