Sauvignon Blanc
Eine Edelrebe mit ausgesprochen jungem Image
Sauvignon Blanc ist eine Rebsorte mit langer Geschichte, doch ihre Weine haben erst in den letzten 20 Jahren weltweit in großem Stil von sich reden gemacht. So kurz diese Zeitspanne auch erscheinen mag, so fulminant war doch gleichzeitig der Aufstieg der Weine, die aus Sauvignon Blanc gekeltert werden. Das liegt natürlich einerseits an dem Wein selbst, der mit seiner Frische und Fruchtigkeit genau den „leichten“ und dabei doch anspruchsvollen Geschmack der Zeit trifft. Es liegt aber andererseits auch daran, dass sich die jungen Winzer in der „Neuen Weinwelt“ in Übersee auf die Rebsorte gestürzt und sie unkompliziert und zu moderaten Preisen kultiviert haben. Allen voran gebührt hier den Weingärten aus Neuseeland große Ehre. Sie haben mit dem Sauvignon Blanc eine gediegene europäische Wein-Majestät einem ebenso jungen wie großen Publikum zugänglich gemacht. Das trägt inzwischen in mehr als einer Hinsicht Früchte.
Global betrachtet hat Sauvignon Blanc den Chardonnay als Nummer eins der am meisten angebauten weißen Rebsorte abgelöst. Mit der Erfahrung der Winzer haben sich auch die Weinfreunde entwickelt. Heute haben selbst teurere Weine aus dieser Rebsorte sowie echte Spitzenweine eine treue Käuferschaft.
Gibt es für den Sauvignon Blanc einen „Ursprungsort“?
Wo die Rebsorte Sauvignon Blanc ursprünglich beheimatet war, kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden. Es spricht aber einiges dafür, dass sie aus Frankreich stammt - und zwar genau aus der Gegend, in der sie auch heute noch im wahrsten Sinne des Wortes vorbildliche Ergebnisse erzielt: von der Loire. Am berühmtesten für ihre Sauvignon Blancs sind hier die beiden Appellationen Pouilly Fumé und Sancerre. Sie sind angeblich auch die einzigen europäischen Anbaugebiete, deren Sauvignon Blancs einige Jahre gelagert werden können. Aber auch im Bordelais verstehen die Kellermeister ihr Handwerk. Rund um Bordeaux wird Sauvignon Blanc mit Semillon verschnitten, was dann den illustren „Graves“ ergibt. Auch edelsüß ausgebaut hat Sauvignon Blanc exquisite Genüsse zu bieten. Als „Sauternes“ kommt er dann zu Zwischengängen oder zum Dessert ins Glas.
Sauvignon Blanc ist eine Rebsorte, aus der Weine mit hohem Wiedererkennungswert produziert werden. Während zum Beispiel der Riesling im Geschmack ganz stark von Terroir zu Terroir schwanken kann, bleibt sich der Sauvignon Blanc stets selbst treu. Sortenrein wird er immer ein sehr frischer und mineralischer Trinkgenuss sein. Wenn ein Sauvignon aus nördlichen, kühleren Lagen stammt, kann er zwar säurehaltiger als ein Sauvignon aus südlicheren Lagen sein - doch der erste Eindruck für die Nase wird immer ähnlich sein: So wie man ins Glas schnuppert, entfalten sich Aromen von grünen und zitrusartigen Früchten wie etwa Stachelbeere und Grapefruit. Dazu gesellt sich oft noch ein Unterton von frischen Kräutern, gern etwa von Zitronengras oder von Koriander. Zusammen ergibt das einen unverwechselbaren Eindruck, der sich auch bei Weinnovizen einprägt. Sauvignon Blanc ist deshalb - zusammen mit dem ebenfalls sehr charakteristischen Gewürztraminer - ein idealer Einstieg, wenn die Nase zum Erkennen von Weinen geschult werden soll.
Sauvignon Blanc ist ein Weißwein, der jung getrunken werden will. Nur die absoluten Spitzengewächse können gelagert werden. In Ausnahmefällen profitieren die Besten der Besten sogar noch leicht von zwei, drei Jahren der Lagerung. Die Regel ist das aber nicht. Außer im edelsüßen Ausbau macht es also wenig Sinn, den Weinkeller mit größeren Mengen an Sauvignon Blanc zu bestücken. Umgekehrt verführt diese Tatsache einige Winzer dazu, die Beeren deutlich zu früh zu ernten. Werden sie jedoch unreif verarbeitet, kann es zu einem strengen Geruch kommen, wenn die Flasche geöffnet wird. Liegt sie dagegen zu lang, nimmt der Wein einen schalen Beigeschmack an.