Sauvignon Blanc aus Deutschland. Diese Aufholjagd schmeckt nach Sommer
Gibt es eine Rebsorte, deren Wein unweigerlich nach Sommer schmeckt? Gibt es! Sie heißt Sauvignon Blanc und ist zweifelsfrei eine kapriziöse und elegante Französin. Allerdings, die Dame reist gern. Inzwischen hat sie nicht nur in Neuseeland, Australien, Kalifornien und Südafrika ihre Spuren hinterlassen. Auch in Deutschland ist sie zunehmend ein gern gesehener Gast. Und weil sie hier so besonders gut behandelt wird, breitet sie sich derzeit genüsslich in deutschen Landen aus. Ihre Lieblingsgegenden? Die Pfalz, Rheinhessen und Baden.
Eine Rebsorte mit unverwechselbarem Geschmack
Wenn es eine Rebsorte gibt, die im Glas selbst für Weinnovizen gut zu erkennen ist, dann ist es Sauvignon Blanc. Ihre knackige Frische springt fast aus dem Glas, umspielt die Nase unverkennbar mit Noten von Zitrusfrüchten, von Beeren, manchmal auch von frisch gemähtem Gras. Hatten wir es schon erwähnt? Dieser Wein duftet und schmeckt nach Sommer wie kein anderer!
Da, wo die Rebsorte beheimatet ist, hat es auch vor dem Klimawandel immer schon wunderbare, lange Sommer gegeben. Die Sauvignon Blanc stammt aus dem Loire-Tal, wo sie heute nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt. Die kleinen Orte Sancerre und Pouilly-sur-Loire verdanken ihre weltweite Bekanntheit dieser Rebsorte und den Weinen, die daraus gekeltert werden. Weine, die rund um den Globus geliebt werden, die erfrischen und die als Maßstab für Winzer in allen anderen Ländern dienen.
Von der Loire in die Pfalz, nach Rheinhessen und Baden
Doch wie das so ist mit den wirklich guten Dingen des Lebens und mit den Maßstäben: Sie können immer noch verbessert werden, zumindest aber können sie auf hohem Niveau variiert werden. So haben sich denn mittlerweile beim Umgang mit Sauvignon Blanc regional unterschiedliche Stile entwickelt. Während es an der Loire zum Beispiel mit trockenen, sortenrein ausgebauten Sauvignon Blanc sehr klassisch zugeht, fügen Winzer im Bordeaux dem Sauvignon Blanc gern schon mal etwas Sémillon bei. Und in Deutschland? Da lohnt sich zum Beispiel ein Blick nach Rheinhessen. Rheinhessen ist das größte Anbaugebiet Deutschlands und produziert im Jahr knapp drei Millionen Hektoliter Wein; rund 70 Prozent davon ist Weißwein. Kein Wunder also, dass die Winzer die Sauvignon Blanc hier mit offenen Armen aufgenommen haben. Insgesamt sind in Deutschland heute 1300 Hektar mit Sauvignon Blanc bestockt; die Mehrzahl davon in der Pfalz, dann folgen Rheinhessen und Baden. Der Wein, der in den deutschen Anbaugebieten produziert wird, wartet neben den typischen Zitrus- und Beerennoten auch noch mit grünen Komponenten auf. Man darf das Aroma der Stachelbeere erwarten, grüne Äpfel und Kräuter. Das sind Stilelemente, die im Sommer garantiert ebenso willkommen sind wie die der klassischen Sauvignon Blancs aus Frankreich. Was den Wein aber überall auf der Welt so erfrischend und so unverwechselbar macht, das ist - rein chemisch argumentiert – sein beachtlicher Gehalt an Methoxypyrazinen.
Solo getrunken mundet das großartig an einem lauen Abend; bei Tisch passt es gut gekühlt ausgezeichnet zu Gerichten mit Meerestieren und Fisch allgemein. Vegetarier und Veganer freuen sich auf ein Glas Sauvignon Blanc zu einem leichten Salat oder sanft gegrillten Gemüsepäckchen. Übrigens, einige Winzer haben Sauvignon Blanc auch edelsüß ausgebaut – ein Erlebnis zum Dessert!
Wilder Nachwuchs
Die Rebsorte Sauvignon Blanc stammt übrigens aus einer sehr respektablen Familie. Die „Eltern“ sind Traminer und Chenin Blanc. Obwohl die Ursprünge bis heute nicht ganz geklärt sind, dürfte es sich um eine natürliche Kreuzung handeln. So geht man nicht zuletzt davon aus, dass der Name sich von „sauvage“ ableitet, dem französischen Wort für „wild“.