Sauvignon Blanc aus Frankreich. Aus kleinen Flussdörfern in die ganze Welt
Ihr Name steht für den Inbegriff eines frischen und kühlen Sommerweins: Die Rebsorte Sauvignon Blanc hat in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit eine geradezu atemberaubende Karriere weltweit hingelegt. Heute ist sie nicht weit davon entfernt, mit der bislang noch unangefochtenen Nummer eins, der Chardonnay, gleichzuziehen oder sie sogar zu überholen. Das ist durchaus denkbar, nachdem in ihrer Heimat Frankreich langsam, aber sicher ein Umdenken einsetzt, das sie für den internationalen Markt noch attraktiver machen könnte. Doch eins nach dem anderen. Zuerst sei eine gedankliche Reise zu den Ursprüngen dieser edlen Rebsorte erlaubt.
Der Weißwein mit der grünen Seele
Es geht an die Loire und dort zu den kleinen Ortschaften Sancerre und Pouilly-sur-Loire. Hier ist die Sauvignon Blanc nicht nur zu Hause, hier hat sie auch ihren Siegeszug um die ganze Welt begonnen. Denn was die Winzer der Region aus ihr gekeltert haben, dass haben sich Weinfreunde auf allen fünf Kontinenten seit Langem und mit zunehmender Begeisterung schmecken lassen. Sortenrein ausgebaut ist ein Wein aus Trauben der Sauvignon Blanc bekannt für seinen eigenwilligen, frischen Charakter, der von „grünen“ Noten lebt. Das können Aromen von der Stachelbeere sein, das können aber auch Anklänge an Kräuter oder frisch gemähtes Gras sein. Chemisch gesprochen handelt es sich dabei um Methoxypyrazine – was deutlich besser duftet und schmeckt, als es sich liest.
Triumph im Rotweingebiet
Schätzungsweise rund 27.000 Hektar Rebfläche sind in Frankreich mit Sauvignon Blanc bestockt. Außer an der Loire dominiert die Sorte auch in der Provence und im Bordeaux. In diesem ansonsten so typischen Rotweingebiet triumphiert er geradezu, wenn er, wie im Château Margaux, in Barrique ausgebaut wird. Wenn es im Zusammenhang mit diesem wunderbaren, knackig frischen Wein überhaupt jemals Probleme gegeben hat, dann dieses: französische Sauvignon Blancs brauchen etwas Zeit, um ihr Potenzial entfalten zu können und sie sind teuer. Das ist zugegeben relativ, aber ein Blick ins Weinregal eines guten Supermarktes oder eines Weinhändlers wird das bestätigen.
Nun bleibt aber die Welt nicht stehen und auch die Weinwirtschaft verändert sich ständig. Nachdem die Sorte Sauvignon Blanc zunehmend in anderen Ländern und sogar auf anderen Kontinenten populärer wurde, entwickelten sich dort eigene Stilrichtungen. Vor allem in Neuseeland waren die Winzer so erfolgreich mit ihren Sauvignon-Blanc-Weinen, dass sie den Originalen aus Frankreich bald eine echte Alternative entgegenzusetzen hatten. Ihnen war es nämlich gelungen, Sauvignon Blancs zu keltern, die schon jung sehr gut trinkbar waren und die zudem preiswerter vermarktet werden konnten. So entstand einerseits eine ganz neue Generation von Fans dieser Rebsorte, andererseits aber eben auch eine ernsthafte Konkurrenz zu den französischen Vorbildern. In Übersee ist die Sauvignon Blanc übrigens auch unter dem Namen Pouilly Fumé bekannt. Diese Bezeichnung findet sich oft auf Etiketten aus Neuseeland, Australien und Kalifornien. Doch wie gesagt, die Welt steht nie still und jetzt sind die Franzosen dabei, den Spieß umzudrehen.
Cool am lauen Sommerabend
Was es genau bedeutet, den Spieß umzudrehen? Nun, die Franzosen haben in gewisser „gelernt“, wie in der Neuen Weinwelt mit Sauvignon Blanc umgegangen wird und sie praktizieren diese Herangehensweise nun zum Teil selbst. Es kommen deshalb nun auch aus dem Mutterland der Sauvignon Blanc zunehmend junge, coole Weine aus dieser Rebsorte, die nicht mehr lange lagern müssen und eine Winzigkeit fruchtbetonter sind als in der Vergangenheit. Auch preislich gleicht man sich ein wenig an – von den ganz großen Häusern und Lagen einmal abgesehen.
Sauvignon Blanc ist ein frischer, grüner Wein, der optimal zu einem fröhlichen Sommerfest passt. Natürlich schmeckt er auch im Alltag und bei Tisch. Dort begleitet er am liebsten Gerichte mit weißem Fleisch, Fisch oder Meerestiere. Vegetarier und Veganer servieren dazu einen feinen Salat, gegrilltes Gemüse oder eine leichte asiatische Speise. Ganz selten wird Sauvignon Blanc edelsüß ausgebaut, dann empfiehlt er sich als Überraschungswein zum Dessert.
Zum Schluss noch ein Wort zur Abstammung der Rebsorte. Sie ist eine höchstwahrscheinlich natürliche Kreuzung aus dem Traminer und der Chenin Blanc. Für den natürlichen Kreuzungsvorgang spricht der Name. Sauvignon leitet sich von „sauvage“ ab, dem französischen Wort für „wild“.