Weißburgunder aus Deutschland. Der neue Favorit für Sommerabende
Sie wird uns immer sympathischer, die Familie Burgund! Der Spätburgunder ist ohnehin ein erklärter Liebling der Weinfreunde in Deutschland (und auch in vielen anderen Ländern). Spätestens mit Frühlingsbeginn und dann ganz besonders im Sommer aber drängt sich ein anderes Familienmitglied in den Vordergrund: der Weißburgunder. Spätestens seit der Jahrtausendwende ist der weiße Burgunder jener Wein, der in Deutschland die höchsten Zuwachsraten hat. Das wirkt sich natürlich auf die Anbauflächen aus, die enorm zugelegt haben. Beim Erfolg des deutschen Weißburgunders spielt auch der Klimawandel eine gewisse Rolle. Zum einen, weil es in den Anbaugebieten wärmer wird. Zum anderen, weil an immer mehr lauen bis heißen Sommerabenden frische, spritzige Weine wie eben Weißburgunder getrunken wird.
Doppelt mutiert schmeckt im Sommer besonders gut
Beim weißen Burgunder handelt es sich sozusagen um eine doppelte Mutation. Zunächst mutierte der graue Burgunder aus dem blauen Burgunder, sozusagen dem Ahnherrn der Familie. Aus dem Grauburgunder wiederum mutierte der Weißburgunder, wie er heute so geschätzt wird.
Die Rebsorten der Burgunderfamilie brauchen Wärme, wenn sie gedeihen sollen. Kein Wunder also, dass vor allem Rebflächen in Baden mit Weißburgunder bestockt sind. Aus dieser Region kommen – zumindest bis dato – auch durchgängig die hochwertigsten und teuersten Jahrgänge an Weißburgunder. Aber auch Rheinhessen und die Pfalz verfügen über ansehnliche Flächen damit. Inzwischen bauen sogar Winzer an der Mosel und an der Nahe die Sorte an. Durch den Klimawandel ist es dort an einigen Lagen für den Riesling bereits zu warm geworden. Weißburgunder ist dann die perfekte Alternative. Insgesamt dürften heute in Deutschland knapp 500 Hektar Rebfläche unter Weißburgunder-Stöcken stehen. Die allerersten, die die Vorzüge von Weißburgunder auf deutschem Boden zu schätzen wussten, waren übrigens Mönche vom Orden der Zisterzienser. Sie bauten die Sorte bereits im Mittelalter im Rheingau an, von wo aus sie sich weiterverbreitete.
Ein feiner und sanfter Genuss
Was ist es nun, das den weißen Burgunder auszeichnet und so beliebt macht? Nun, er ist in aller Regel leicht und spritzig, ohne dabei auch nur im Geringsten fade zu sein. Im Sommer erlaubt er also einen Weingenuss, der nicht sofort schwindlig macht und dennoch viel für Nase und Gaumen zu bieten hat. Seine Aromen sind dezent, aber deutlich wahrnehmbar. Mit weißem Burgunder im Glas duftet es nach vertrauten einheimischen Obstsorten wie Äpfeln, Birnen und Aprikosen, die sich mit Exoten wie Ananas und Mango mischen. Die feine Säure des Weins ist sanft zum Magen, der Alkoholgehalt von zwischen 12 bis 13 Prozent erlaubt auch schon mal ein Gläschen zum Mittag.
Solo ein Genuss, aber auch perfekt zu leichten Gerichten
Apropos Mittag, apropos Essen. Natürlich kann ein guter weißer Burgunder solo genossen werden. Ob auf dem Balkon oder im Garten, bei einer Trinktemperatur von acht bis zehn Grad Celsius kann der Tag damit wunderbar ausklingen. Wenn deutscher Weißburgunder bei Tisch serviert werden soll, dann empfiehlt er sich allem, was zu Frühling und Sommer gehört. Er ist also der perfekte Begleiter zu Spargelgerichten, er passt zu feinem Fisch, harmoniert mit Geflügel und Meeresfrüchten. Selbstverständlich kann er auch zu leichten Pastagerichte und raffinierten Salaten getrunken werden.