Riesling. DIE deutsche Weißweinrebsorte schlechthin
Aah – Riesling! Gibt es eine Rebsorte, die enger mit dem Weinland Deutschland verbunden ist? Eine, die stärker mit diesem Land assoziiert wird und die im Ausland fast schon zu einem Synonym für Moselwein geworden ist? Klare Antwort: nein. Egal, wo auf dieser Welt Riesling kultiviert und gekeltert wird Und egal, wie gut er ist) der „echte“ Riesling kommt aus Deutschland. Vielleicht liegt es daran, dass die Rebsorte hier nachweislich bereits seit über 600 Jahren angebaut wird. Am 13. März 1435 taucht der Begriff „Riesling“ sogar zum ersten Mal in einem schriftlichen Dokument auf.
Mindestens sechs Jahrhunderte also währt sie bereits, die Liebe der deutschen Winzer (und ihrer Kunden) zur Rebsorte Riesling. Woran liegt’s? Vielleicht daran, dass diese Rebsorte so genügsam ist. Sie produziert ihre wunderbaren Beeren selbst auf steinigen Böden und liefert selbst unter widrigen Witterungsbedingungen, zum Beispiel bei großer Trockenheit, immer noch eine zuverlässige Ernte. Zwar brauchen die Reben lange bis zur Reife, dafür können sie aber durchaus auch mal einen Frost ab. Das dürfte die Vorteile für die Winzer sein.
Einfach dufte, dieser Wein!
Die Weinfreunde, die den Riesling schließlich genießen, haben natürlich ganz andere Gründe, um ihn seit Dutzenden von Generationen treu zu lieben. Der Duft zum Beispiel, den dieser Wein schon beim Einschenken verströmt, ist einfach unverwechselbar. Ist der Riesling noch ganz jung, dann erinnert er in der Nase an Äpfel, später verändert sich das Aroma hin zu Noten von sanften, saftigen Pfirsichen. Je nach Lage kann er aber auch nach Aprikosen oder exotischen Früchten duften. Auf jeden Fall ist ein Riesling immer elegant, mineralisch und irgendwie rassig. Es gehört einiges dazu, einen langweiligen Riesling zu produzieren!
Ein Riesling hat immer einen relativ hohen Säuregehalt. Das macht ihn nicht nur sehr frisch, das bedeutet auch, dass ein Wein aus dieser Rebsorte gut lagerfähig ist. Fünf bis zehn Jahre kann ein guter Riesling unter vernünftigen Bedingungen problemlos im Keller ruhen – und in dieser Zeit sein volles Potenzial entfalten. Im Glas präsentiert er sich dann höchstwahrscheinlich in einem Grün, das fast schon an Petrol grenzt. Jüngere Rieslinge dagegen sind im Glas Hell- bis Goldgelb, immer mit einem leichten Grünstich.
Fein, feiner, am feinsten
Rieslingweine werden nicht nur wegen ihres wunderbaren, klassischen Geschmacks geschätzt. Sie sind auch eine Bank, wenn es um die Frage geht, welcher Wein zu welchen Speisen passt. Mit einem Riesling kann man quasi nichts falsch machen. Dank seiner Säure kann er zu Fleischgerichten, selbst zu einem großen Braten, gereicht werden. Genauso gut aber passt er zu einem scharfen Gericht, das ursprünglich aus Indien, China oder vielleicht auch aus Thailand kommt. Das balanciert er dann mit seiner Frische gekonnt aus. Ein leichter Riesling ist der ideale Begleiter für ein Geschäftsessen am Mittag; man kriegt davon weder einen schweren Kopf, noch macht er schläfrig.
Etwas ganz Besonderes kommt ins Glas, wenn der Riesling edelsüß ausgebaut und als Eiswein serviert wird. Dann wird dazu sicher ein feines Dessert oder ein erlesenes Gebäck gereicht, das durch den edlen Wein nochmal extra geadelt wird. Und wo wir schon bei den höheren Sphären des Weins angekommen sind, soll auch nicht verschwiegen werden, dass Riesling eine ausgesprochene beliebte Rebsorte für die Herstellung feinster Schaumweine ist.