300.000 Hektar weltweit für eine Rebsorte
Warum die kleine Anspielung auf Südfrankreich? Weil das die Heimat der Rebsorte Cabernet Sauvignon ist und weil sie von dort aus ihren Siegeszug um die Welt angetreten hat. Und tatsächlich ist es so, dass heute Winzer in den USA die Fahne hochhalten, wenn es um diese Sorte geht. Sie sind es nämlich, die nach wie vor häufig sortenreinen Cabernet Sauvignon produzieren. Im heimatlichen Frankreich dagegen werden Verschnitte mit Merlot favorisiert. Cabernet Sauvignon, Merlot – das ist die Rivalität an der Rotweinfront schlechthin. Beinah das ganze 20. Jahrhundert über hatte Cabernet Sauvignon weltweit die Nase vorn. Keine Rebsorte war beliebter, weder beim Endverbraucher noch bei den Herstellern. Doch dann, in den Neunziger Jahren, kippte das Verhältnis zugunsten von Merlot. Es dauerte knapp 25 Jahre, bis die Cabernet Sauvignon sich wieder durchsetzen konnte. Heute ist sie mit rund 300.000 Hektar die meist gepflanzte Rote Rebsorte der Welt, rund 35.000 Hektar davon entfallen auf die USA.
Kalifornien hat die Nase vorn
Cabernet Sauvignon ist in so gut wie allen Weinbaugebieten der USA vertreten, ihren Namen aber hat sich die Rebsorte in Kalifornien gemacht. Sie braucht ein warmes Klima und sie benötigt durchlässige Böden mit einem guten Wasserhaushalt. Schon im 19. Jahrhundert erkannten Winzer im Napa Valley, dass sie über genau das verfügen und stockten in der Folge Cabernet Sauvignon auf. Heute kommen viele hervorragende Cabernet Sauvignons aus ganz Kalifornien, aber nirgendwo sonst gibt es Weingüter, die ausschließlich Cabernet Sauvignon produzieren. Im Napa Valley kann man solche Güter finden und sie produzieren Rotweine von Weltruf.
Tatsächlich sind die sortenreinen Weine aus Kalifornien inzwischen so gut und auch so gut am Markt etabliert, dass einige Winzer nun schon den umgekehrten Weg einschlagen. Sie wagen sich an Cuvées und verschneiden ihren hervorragenden Cabernet Sauvignon mit anderen Rebsorten, die ursprünglich aus der Region Bordeaux stammen. Merlot, Malbec, Cabernet Franc heißen die Kandidaten dafür; die Weine dieser Schule werden dann unter der Bezeichnung „Meritage“ vermarktet. Apropos Bezeichnung: Einige traditionsbewusste Winzer Kaliforniens benutzen den Namen „Claret“ auf ihrem Etikett. Das ist der alte englische Name für Rotweine aus dem Bordeaux.
Intensive Aromen
Cabernet Sauvignon aus den USA; diese Weine sind berühmt für ihren kraftvollen Charakter, für ihre Frucht und ihre Wucht. Sie mögen, Ausnahmen bestätigen die Regel, nicht ganz so lagerfähig sein wie ihre Entsprechungen aus Südfrankreich, aber sie betören mit intensiven Aromen. Natürlich gehört die schwarze Johannisbeere dazu, auch Pfeffer gehört zum Standardrepertoire. Aber dann gesellt sich etwas Mokka dazu, Minze kommt ins Spiel, auch Oliven und Minze sind möglich. Zusammen ergeben sie eine „Nase“, die spannend auf den Trinkgenuss vorbereitet.